Trial statt Dual – Gründen neben dem Studium

Ein Interview mit Henry Müssemann

Henry (Bild: links) ist Student an der DHBW Karlsruhe und studiert im 6. Semester medizinische Informatik. Schon direkt zu Beginn seines Studiums hat er sein eigenes Unternehmen gegründet. Ich habe mich mit ihm getroffen um zu erfahren, warum er gegründet hat.

Wie kamst Du auf die Idee zu gründen?

Schon zu Beginn meines Studiums wusste ich, dass ich mehr machen will, als nur das Studium. Das sollte nicht nur ein Hobby sein, so etwas das jeder macht. Ich wollte meiner großen Leidenschaft nachgehen. Also habe ich mir ein Thema herausgesucht das zu mir passt und mich selbstständig gemacht. Mein Unternehmen solve-studios macht vor allem Gestaltung von Websites und Applikationen.

Das klingt so einfach. Gab es da auch Hürden die Du erst einmal nehmen musstest?

Ja klar. Ich habe bei meinem dualen Studium einen Arbeitgeber, dem ich allem voraus verpflichtet bin. Neben der normalen Arbeit gibt es dann noch die Vorlesungen und es kommen die Klausuren dazu. Gerade mein Arbeitgeber geht aber sehr entspannt mit der Situation um. Es gibt viele Studierende die einen Nebenjob machen. Als ich dann mit meiner Anfrage kam nebenher ein Unternehmen zu gründen war das zwar etwas Neues, aber auch etwas Mögliches. Ein großer Vorteil war auch, dass wir mit dem gegründeten Unternehmen nicht gewinnorientiert agieren und so keine Konkurrenz darstellen.

Meinem Betreuer im Unternehmen ist es wichtig, dass meine Nebentätigkeit meine Arbeit nicht negativ beeinflusst. Außerdem muss ich natürlich darauf achten, dass meine Leistungen vorzeigbar sind.

Als dualer Student hast Du ja sowieso schon eine Doppelbelastung. Wie kommst Du da mit der weiteren Belastung zu Recht?

Ich wechsle ca. alle drei Monate zwischen Betrieb und Vorlesungsphase. Tatsächlich ist es während der Vorlesungsphase einfacher für mich. Es gibt einen festen Vorlesungsplan und ich kann mir meine Zeit genau einplanen. Fall es mal einen dringenden Anruf gibt, kann ich einfach kurz rausgehen. Das ist sehr angenehm. Außerdem ist natürlich ein gutes Zeitmanagement wichtig. Ich lege feste Zeitpunkte und eine Dauer fest in der ich etwas erledigen möchte und dann halte ich mich auch dran. Sonst wäre das vermutlich nicht zu schaffen. In der Klausurenphase mache ich es so, dass ich versuche alle offenen Projekte vorher abzuschließen und mir dann wirklich 3 Wochen Ruhe vom eigenen Unternehmen gönne. Wenn es dann doch mal Aufgaben gibt die anfallen habe ich noch zwei Kollegen, die das für mich übernehmen können.

Du hast Dein Unternehmen nicht alleine gegründet, wie bist Du auf deine Geschäftspartner gestoßen?

Das ist eigentlich eine ziemlich verrückte Geschichte. Ich hatte die Idee zu gründen und wusste schon ungefähr was ich machen will. Und dann war da der Mitbewohner meines Bruders der eine ähnliche Idee hatte und so ist unser Team entstanden.

Heute besteht das Team neben mir aus Johann Rink und Felix Franz.
Die beiden kommen ebenfalls aus dem medizinischen Bereich und wir sind inzwischen ein super eingespieltes Team.

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Henry vor den Logos seiner zwei Firmen

Euer Unternehmen macht Websites, Apps und Design als Dienstleistung für andere. Wie bist Du auf die Idee gekommen?

Ich wollte eine Mischung aus Kreativität, Design und Informatik. Da ist das Gestalten von Websites die ideale Aufgabe. Es finden sich relativ viele Kunden und man sieht schnell Erfolge. Wir versuchen gerade mehr mit Werbeagenturen zusammen zu arbeiten und dahingehend mehr Kooperationen einzugehen.

Ihr seid ziemlich erfolgreich. Was sind Eure Pläne für die Zukunft?

Bei solve-studios wollen wir uns in Zukunft mehr in Richtung Webapplikationen orientieren. Bisher waren wir vor allem auf Websites und Lösungen im medizinischen Feld spezialisiert. Davon möchten wir uns nun etwas wegentwickeln und Kunden aus verschiedenen Branchen mit Web-Lösungen bedienen.

Außerdem haben wir gerade ein weiteres Unternehmen gegründet das eine Nische im medizinischen Bereich abdecken soll. Wir planen eine Software für Ärzte zu entwickeln, die es diesen durch einen Fragebogen ermöglicht geeignete Therapie-Maßnahmen für Ihre Patienten zu ermitteln.

Das klingt sehr vielversprechend. Danke dass Du Dir Zeit für uns genommen hast.

Ja klar, sehr gerne!

Das Interview führte Lara Westphal. Sie ist duale Studentin und Mitglied der Studierendenvertretung an der DHBW Karlsruhe.

Wenn du dich mit Henry und anderen Gründerinnen und Gründern aus der Dualen Hochschule austauschen willst, kannst du gerne unserer Facebook-Gruppe DHBW-Gründercommunity beitreten.