Unsere digitale Zukunft
Während normalerweise im ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) vor allem Kunstwerke zu bestaunen sind, näherte man sich am 20.2.18 auf eine andere Weise den digitalen Veränderungen: von der Seite der Anwender.
Der UX Day bot Impulse zu Themen wie Visualisierungsmöglichkeiten durch AR, ortsungebundene Zusammenarbeit von Teams oder wie sich menschliche Identitäten und Ziele durch die Digitalisierung ändern könnten. Mich interessiert besonders, was unsere Ausbildungspartner entwickeln und wie wir Studenten für unternehmerische Themen begeistern können, also habe ich mich für Euch umgesehen.











Muss etwas echt sein um zu existieren?
Vor allem der inspirierende Keynote von Raimo van der Klein, einem niederländischen Denker und Gründer (unter anderem der Firma Layar 2009), lies mich mit vielen Fragen zurück. Wie wird sich unsere Definition von Realität verändern, wenn die Nutzung von AR und VR gang und gäbe würde?
Ein Augmented Reality Beispiel: in einer teuren Einkaufsstraße ist die Miete eines „echten“, physischen Ladens ein kostenintensiver Posten. In derselben Einkaufsstraße könnte man seinen eigenen Store einrichten, der virtuell begehbar wäre. Der Eingang zum Shop wäre nun in der App sichtbar. Für den Kunden wäre es möglich dort ein T Shirt digital anzuprobieren- allerdings ohne laufende Mietkosten. Zumindest bis die Nachfrage steigt- dann bekäme womöglich die meistgenutzte virtuelle Ebene die teuersten virtuellen Mieten, zb innerhalb einer App. Allerdings nur, wenn sich eine durchsetzen würde. Anderenfalls hätte wir unendlich viele virtuellen Ebenen, und damit Räume, zur Verfügung.
Zum einen hätte der Betrachter oder Kunde damit die Qual der Wahl- auf der anderen Seite würde Aufmerksamkeit noch mehr zur Währung als ohnehin schon. Auf einer unbelebten Ebene, genauso wie in einem unbelebten sozialen Netzwerk, ließe sich nichts verkaufen. Das Angebot könnte sich möglichweise immer mehr auf reißerische Formate einpendeln, wie es auch auf Youtube zu beobachten war (mehr zu dem Thema hier).
In einem physischen Shop könnte das so aussehen:
Wird das im Alltag relevant? Immer und überall mit dem Smartphone unterwegs, das mag nicht jeder.
Die Frage ist: wird es eine kritische Masse geben. Erinnert ihr euch an den Pokemon Hype im Sommer 2016? Als Leute um virtuelle Tiere zu fangen echte Unfälle hatten? Laut der FAZ entsprach dies einem Umsatz von 18 Milionen am Tag. Das war „nur“ ein Spiel.
Science Fiction ist hier also eher Science als Fiktion. Es wird wohl Zeit sich einzustellen auf virtuelle Verkaufsassistenten ( Beispiel: VR Costumization von Autos für die Daimler AG, einem unserer Ausbildungspartner) oder den DPNV (meine Wortneuschöpfung, kurz für DrohnenPersonenNahVerkehr). Straßen könnten dann Ackerland weichen, das aufgrund steigender Bevölkerungszahlen wieder dringend gebraucht wird. Womöglich erwartet uns die perfekten Mülltrennung und Wiederverwertung? Endlich kein Plastik mehr im Meer, da jede/r seine nicht mehr benötigten Plastikteile selbstverständlich zuhause schreddert und in neue Teile druckt. Alternativ im Recyclingcenter, von denen jeder Häuserblock mindestens einen besitzen könnte. Auch, weil womöglich die Gebühren für Müll in einer sich durch uns Menschen schnell verändernden und steigend toxischeren Welt exponentiell steigen.
Kolaboration ohne Grenzen
Ein weiterer interessanter Vortrag betraf Mural, ein Programm mit dem sich in Echtzeit gemeinsam arbeiten lässt. Nichts ganz neues? Vielleicht. Aber sehr praktisch, leistungsfähig und für Mitarbeiter der SAP zugänglich. Bei der Vorstellung der integrierten Digitalisierungsfunktion von Sticky Notes ging ein „Ahhh“ durch den Raum. Was praktisch ist wird eben gerne genutzt. Leider gibt es keine frei nutzbare Variante, aber immerhin ein 30Tage trial.
Der Traum vom Fliegen
2011: Tüftler bauen einen Drohnenflugsitz. 19 Milionen Betrachtungen, darunter auch meine. Ich war begeistert und stellte mir vor, wie ich auf einem fliegenden Stuhl zum nächsten Supermarkt gleiten würde. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass dieser Ansatz den Consumerbereich erreichen würde- zu Sci-Fi. Als nächstes dann Hoverboards? Anti-Gravitations-Fahrräder?
Im Jahr 2018 sieht das ganze so aus und verspricht grundlegende Änderungen in der Art wie wir uns zukünftig fortbewegen:
Wie sich die Pioniere dieser neuen Mobilität in die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen integriert haben, zeigt die Entwicklung: der ehemalige Flugsitz ähnelt in Form und Name eher einem Helicopter. Bei aller Begeisterung gilt es also noch grundsätzliche Fragen zu klären, wie zb eine Integration in den Alltag, den Lebensraum von Vögeln zu schützen oder allgemein sichere Abläufe zu gewährleisten. Kleine Anekdote: Für den Testflug in Dubai stand das Militär bereit den Copter vom Himmel zu holen, sollte er trotz Programmierung seine Route verlassen. Hat er aber natürlich nicht 😉
Danke an SAP und Janina Ziegler für die Einladung und den spannenden Einblick!