Die Bar für eine bessere Welt – Auf morgen!

So voll wie am 13. März hat man die CAFÉIBAR Alte Feuerwache in Mannheim noch nie gesehen.  Gehostet von #SocEntBW – dem Dachverband für Social Entrepreneurship und verantwortungsvolles Unternehmertum in Baden-Württemberg – und DHPRENEUR, feierten wir unseren Kickoff der Social Innovation Bar (ehemals Social Impact Bar). Noch spannendere Themen, noch genialere Keynotes und noch mehr Raum für Fragen und Ideen aus dem Publikum. Und da kamen die unterschiedlichsten Leute zusammen: Studiederende, Personen aus KMU, großen Konzernen und NPOs.  Mittendrin auch Leute, die eigentlich nur gemütlich etwas trinken wollten und dann einfach spontan mitdiskutierten.

Um was es ging? – Müll !

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Ich hatte im Vorfeld angekündigt, dieser Abend würde das Denken der Anwesenden über Müll für immer über den Haufen werfen. Und ich denke, ich hatte nicht zu viel versprochen 🙂 Den Anfang machte Cradle to Cradle e.V. Aktivist und Founder von ReCircle Thorben Bechtoldt. Er öffnete uns die Augen für eine Welt ohne Müll. Aber zuerst die Aufklärung über das herrschende Konzept „Abfall“. Man mache sich Folgendes bewusst: Das Gros des produzierenden Sektors praktiziert den Cradle to Grave-Ansatz.  Produkte werden nach ihrem Gebrauch als Abfall entsorgt. Dabei werden die Werkstoffe nur einmal verwendet und gehen entweder auf Deponien verloren oder werden der Verbrennung zugeführt und stehen damit nicht mehr zur weiteren Verwendung zur Verfügung. In Sachen Produktoptimierung wird sich hauptsächlich auf die Nutzungphase konzentriert, nicht aber darauf, was danach damit passiert.

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Wirklich intelligentes Produktdesign sieht anders aus. Die Ressourcen sind knapp und Abfall bedeutet auch Schadstoffe. Dabei war das etwas erschreckende learning des Abends für mich: In unseren Wohnzimmern lauern vermutlich mehr schädliche Chemikalien als an einer Straßenkreuzung in Stuggi. Was also tun? Thorben sagt: „Perspektive wechseln, Dinge richtig tun!“ Ein Prinzip lautet „Abfall ist Nahrung“. Und wie genau das aussehen kann, verdeutlichte dann unsere zweite Keynote. Aber an dieser Stelle erst noch meine Empfehlung: Checkt doch mal aus, was der Cradle to Cradle e.V. so treibt und vielleicht habt Ihr ja Lust, Euch auch zu engagieren (eine Regionalgruppe Rhein Neckar gibt es noch nicht – ich wäre sofort dabei 🙂 #callforvolunteers) oder aber Ihr habt eine tolle Geschäftsidee dazu! Wir helfen Euch bei der Entwicklung und Umsetzung!

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Nun aber mal zum zweiten Speaker des Abends.  Mit seinen 21 Jahren ist  Konstantin Neumann schon CEO und Gründer von Wisefood und schießt mit seinem Produkt Eatapple weltweit komplett durch die Decke. Aber er bleibt auf dem Boden und erzählte uns die Story seiner innovativen Geschäftsidee für eine müllfreie Welt – mit hohem Unterhaltungsfaktor 🙂

Sein Thema: Trinkhalme. An sich ziemlich praktisch… schon 3.100 v. Chr. tranken die Sumerer ihr Bier mit dem Trinkhalm aus dem Krug. Damals bestanden sie aus getrocknetem Roggenstroh oder gar Gold für die fancy people. Heute bilden sich manche ein, sie werden schneller betrunken, wenn sie durch einen Trinkhalm trinken. Andere schätzen die schützende Funktion des Halms, wenn er hilft, die Zähne zu schonen, indem er zuckerhaltige Getränke an den Zähnen vorbeiführt. Und wenn ich schon dabei bin: der offizielle Weltrekord im Trinkhalme auf ein Mal im Mund halten, liegt derzeit bei 264.

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Fakt ist aber auch, dass unsere Trinkhalme heute fast nur aus Plastik daherkommen – weil’s billiger ist. Weltweit landen täglich drei Milliarden Plastiktrinkhalme im Müll und in unserer Natur. Vielleicht kennt ihr ja das Video mit der Schildkröte. Es ist grausig, aber wahr.

Und dann kam da einer mit seinem genialen Team und tut etwas dagegen! Die Lösung: ein essbarer Trinkhalm auf Basis speziell behandelter Apfeltrester und weitere Fruchtbestandteile. Vermeintlicher Abfall wird wunderbar sinnvoll wieder in einen Produktkreislauf aufgenommen und plötzlich kommt es echt gut, beim Schlürfen auf dem Halm rumzukauen. Es kann manchmal so einfach sein. Natürlich steckt da einiges an Tüfteln und Testen, Prototyping und Probieren drin. Aber wenn das, was man jeden Tag tut, einen solchen Mehrwert schafft und im Fall von Eatapple auch noch echt lecker schmeckt, kein Thema, bzw. pure Lebensfreude und Erfüllung!

Wenn Ihr also das nächste Mal etwas wegwerfen wollt, fragt Euch doch mal: Wieso habe ich diesen Abfall  erzeugt? Ist er notwendig? Wie könnte ich ihn vermeiden oder wiederverwenden? Und ich bin mir sicher, dass Euch etwas grandioses einfallen wird, wie auch Ihr Euren Beitrag zu einer positiven Entwicklung unserer Gesellschaft leisten könnt.

Und zu guter Letzt: Am 10.4. steigt schon die nächste Social Innovation Bar. Seid dabei!

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